08.03.2013

D A N K E



In diesem Blogeintrag möchte ich mich einmal nur bedanken.

Aber zuerst erzähle ich von meinem neuen Wochenplan im 2. Halbjahr.
Ich habe mir nämlich dieses Halbjahr meine Woche ziemlich vollgepackt, weil ich noch so viel mitbekommen möchte wie möglich, bevor ich wieder nach Hause fliege.
Also bin ich nun schon seit Ende Februar montags offiziell Schülerin im Abiturjahrgang (hier machen die Schüler ihr Abitur allerdings schon mit 17), in den Fächern Philosophie und Literatur, wobei beide Fächer ein bisschen anders beigebracht werden, als ich mir vorgestellt habe. Es hat trotzdem sein Gutes, denn jetzt, wo ich jugendliche Klassenkameraden habe, nehme ich auch immer an den Sport- und traditionellen Tanzveranstaltungen teil.
Die anderen Tage besuche ich weiterhin meine Außenschule vom letzten Jahr, Mulacancha, zu der ich eine Stunde hinlaufe um dienstags den Erst- und Zweitklässlern beim Lesen, Schreiben und Rechnen zu helfen und Donnerstag den Dritt-, Viert- und Fünftklässlern Englischunterricht zu geben.
Mittwochs besuche ich noch eine andere Außenschule, wo ich vorher noch nicht war. Morgens fährt ein Lastwagen dorthin und mittags laufe ich 2 Stunden zurück ins Dorf. Sie heißt Garzas Chica, hat eine Lehrerin namens Yuvitza und 10 Kindern, von denen der Jüngste 4 Jahre alt und der Älteste 13 Jahre alt ist. Die Arbeit bringt also einiges an Geduld mit sich, weil jeder Schüler nur Dinge abhängig seines Alters lernen kann.
Freitags habe ich eine eigene 7. Klasse im Colegio der ich Englisch geben muss. Eigentlich hätte ein Physiklehrer diese Klasse übernehmen müssen, weil er zu wenig Stunden im Stundenplan hatte, aber da er kein Englisch kann, hat er mich gebeten dort auszuhelfen. Also bin ich jetzt ihre Englischlehrerin und muss alle Themen nach dem Lehrplan beibringen und alle 2 Monate Noten vergeben.
Nachmittags helfe ich einer Lehrerin im Colegio im Computerunterricht, wo sie Microsoft Word, Powerpoint und andere Programme beibringt (und da hier fast niemand einen Computer hat, kommen auch hier jede Menge Fragen auf) und mache wie auch schon letztes Jahr den Spielesalon auf, wo die Kinder aus dem Dorf nachmittags Spielsachen ausleihen können.
Auf dem Plan stehen jetzt noch, im Colegio für alle Schüler im Dorf zugänglich die „Bibliothek“ zu eröffnen. Denn Bücher, die gut für Hausaufgaben genutzt werden könnten gibt es, nur der Raum ist vollkommen zugestellt und es gibt niemanden der das beaufsichtigen würde, also steht dieses Projekt im Moment an erster Stelle.


Und jetzt zum wichtigen Teil, den DANKSAGUNGEN.

Zuerst einmal möchte ich den Schülern der Martinusschule in Meerbusch und ihrer Lehrerin Frau Thies danken. Sie haben Süßigkeiten und Plüschtiere gesammelt und dazu wunderschöne Bilder gemalt und das alles zusammen mit einem Brief und einem Foto von sich zu mir nach Bolivien geschickt. Mit diesem Paket habe ich das Projekt „Amistad Alemania-Bolivia (Brieffreundschaft)“ angefangen und einen Projekttag in Garzas Chica (auf Deutsch: Klein-Garzas, „Chica“ heißt auch "klein" auf bolivianischem Spanisch) gemacht.

Ich habe mich um 8 mit der Lehrerin Yuvitza vor ihrem Haus getroffen. Dann sind wir einen Teil des Weges im Lastwagen ihres Mannes gefahren, den anderen Teil muss man durch die Hügel, Bäche und Büsche laufen. Morgens war es noch nieselig, aber das war kein Problem, denn als die Kinder eintrafen und die Bilder der deutschen Schüler an den Wänden gesehen haben, war das Wetter egal. Alle haben sich zusammengesetzt und ich habe ihnen mit einer Weltkarte erklärt wo Bolivien ist und wo Deutschland ist, und wie weit man dafür in einem Flugzeug reisen muss.
Sie haben ihre Namen auf den Bildern gelesen, sich gewundert wie man sie ausspricht. Sie haben die großen Rucksäcke auf dem Klassenfoto gesehen, und sich gewundert wie sie so viel tragen können. 
Eine Mutter, die für eine Besprechung da war, hat sich auch das Klassenfoto angeguckt und gesagt „Guckt mal, der da sieht aus wie ein kleiner Bolivianer!“.
Die Lehrerin ist mit den Eltern in eine Besprechung heraus gegangen und ich bin mit den Kindern im Klassenraum geblieben. Dann habe ich ihnen zwei Aufgaben gegeben. 1.: Sie sollten ihr Haus, ihre Familie, ihre Tiere und die Landschaft malen. 2.: Sie sollten sich vorstellen wie Deutschland ist, und das malen, was ihre Fantasie hergibt.
Weil es eine Außenschule ist, kommen alle Kinder aus einfachen Lehmhütten vom Land, deswegen waren auf ihren ersten Bildern meist ihre Tiere und ihr selbst angebautes Gemüse zu sehen. Die zweite Aufgabe war jedoch ziemlich schwierig, denn die meisten wissen nicht, dass es etwas außerhalb ihrer Landhäuser gibt, deswegen konnten sich viele gar nicht vorstellen, wie Deutschland ist. Viele haben auf den zweiten Bildern Flugzeuge gemalt, weil ich ihnen gesagt habe, dass es weit weg ist. Außerdem war es für viele schwierig, weil sie einfach noch sehr jung sind.
In der Pause habe ich ihnen die Süßigkeiten gegeben und sie waren von den verschiedenen Formen von den Gummiteilen begeistert („Ich habe einen Schuh“,“Ich habe einen Hut“). Als ich am Ende des Tages die Plüschtiere ausgeteilt habe, waren sie so aufgekratzt, dass sie sich gar nicht richtig in eine Reihe stellen konnten weil sie draußen herumgesprungen sind. Als die Eltern aus ihrer Besprechung kamen sind die Kinder zu ihnen gestürzt und die Eltern waren genauso froh über die Plüschtiere wie ihre Kinder.

Danke, dass ihr Kinder an uns hier in Bolivien denkt und Danke an Frau Thies für’s Möglichmachen!!!


In diesem Lastwagen fahren wir morgens los





Die Aussenschule Garzas Chica



"So weit ist Deutschland weg!"


Die Bilder der deutschen Schueler




Rilver war so begeistert von der Kamera, dass er selber Fotos von seinen Mitschuelern gemacht hat, so wie das hier :-)





Die Gummibaerchen waren der volle Erfolg



Hier sehen sich die Elten die Kuscheltiere an


Klassenfoto




Die zweite Danksagung geht an den Leo-Club Willich. Er hat mir vergangene Woche Geld überwiesen, um Schulbücher für die Kinder in den Außenschulen zu kaufen. Die Bücher zu kopieren kosten ca. 3,50€ pro Stück und das können die Eltern vom Land nicht bezahlen, auch weil sie oft mehrere Kinder in den Schulen haben. Dieses Wochenende werde ich die Bücher in Sucre kopieren gehen, damit die Kinder passend zum neuen Schuljahr jetzt zu arbeiten anfangen können.

Danke, dass ihr mir und den Lehrern so schnell ausgeholfen habt und Fotos für euch von den Kindern mit ihren Schulbüchern folgen auch bald!!!

Herzliche Grüße von uns allen hier in Bolivien,


que seamos imparables!

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