In diesem
Blogeintrag möchte ich mich einmal nur bedanken.
Aber zuerst erzähle
ich von meinem neuen Wochenplan im 2. Halbjahr.
Ich habe mir
nämlich dieses Halbjahr meine Woche ziemlich vollgepackt, weil ich noch so viel
mitbekommen möchte wie möglich, bevor ich wieder nach Hause fliege.
Also bin ich nun
schon seit Ende Februar montags offiziell Schülerin
im Abiturjahrgang (hier machen die Schüler ihr Abitur allerdings schon mit
17), in den Fächern Philosophie und Literatur, wobei beide Fächer ein bisschen
anders beigebracht werden, als ich mir vorgestellt habe. Es hat trotzdem sein
Gutes, denn jetzt, wo ich jugendliche Klassenkameraden habe, nehme ich auch
immer an den Sport- und traditionellen Tanzveranstaltungen teil.
Die anderen Tage
besuche ich weiterhin meine Außenschule vom letzten Jahr, Mulacancha, zu der ich eine Stunde hinlaufe um dienstags den Erst- und Zweitklässlern beim Lesen, Schreiben
und Rechnen zu helfen und Donnerstag den Dritt-, Viert- und Fünftklässlern
Englischunterricht zu geben.
Mittwochs besuche
ich noch eine andere Außenschule, wo ich vorher noch nicht war. Morgens fährt
ein Lastwagen dorthin und mittags laufe ich 2 Stunden zurück ins Dorf. Sie
heißt Garzas Chica, hat eine Lehrerin
namens Yuvitza und 10 Kindern, von denen der Jüngste 4 Jahre alt und der
Älteste 13 Jahre alt ist. Die Arbeit bringt also einiges an Geduld mit sich,
weil jeder Schüler nur Dinge abhängig seines Alters lernen kann.
Freitags habe ich
eine eigene 7. Klasse im Colegio der
ich Englisch geben muss. Eigentlich hätte ein Physiklehrer diese Klasse
übernehmen müssen, weil er zu wenig Stunden im Stundenplan hatte, aber da er
kein Englisch kann, hat er mich gebeten dort auszuhelfen. Also bin ich jetzt
ihre Englischlehrerin und muss alle Themen nach dem Lehrplan beibringen und
alle 2 Monate Noten vergeben.
Nachmittags helfe
ich einer Lehrerin im Colegio im
Computerunterricht, wo sie Microsoft Word, Powerpoint und andere Programme
beibringt (und da hier fast niemand einen Computer hat, kommen auch hier jede
Menge Fragen auf) und mache wie auch schon letztes Jahr den Spielesalon auf, wo die Kinder aus dem
Dorf nachmittags Spielsachen ausleihen können.
Auf dem Plan stehen
jetzt noch, im Colegio für alle Schüler im Dorf zugänglich die „Bibliothek“ zu eröffnen. Denn Bücher,
die gut für Hausaufgaben genutzt werden könnten gibt es, nur der Raum ist
vollkommen zugestellt und es gibt niemanden der das beaufsichtigen würde, also
steht dieses Projekt im Moment an erster Stelle.
Und jetzt zum
wichtigen Teil, den DANKSAGUNGEN.
Zuerst einmal
möchte ich den Schülern der Martinusschule in Meerbusch und ihrer Lehrerin Frau Thies
danken. Sie haben Süßigkeiten und Plüschtiere gesammelt und dazu wunderschöne
Bilder gemalt und das alles zusammen mit einem Brief und einem Foto von sich zu
mir nach Bolivien geschickt. Mit diesem Paket habe ich das Projekt „Amistad
Alemania-Bolivia (Brieffreundschaft)“ angefangen und einen Projekttag in Garzas
Chica (auf Deutsch: Klein-Garzas, „Chica“ heißt auch "klein" auf bolivianischem
Spanisch) gemacht.
Ich habe mich um 8
mit der Lehrerin Yuvitza vor ihrem Haus getroffen. Dann sind wir einen Teil des
Weges im Lastwagen ihres Mannes gefahren, den anderen Teil muss man durch die
Hügel, Bäche und Büsche laufen. Morgens war es noch nieselig, aber das war kein
Problem, denn als die Kinder eintrafen und die Bilder der deutschen Schüler an
den Wänden gesehen haben, war das Wetter egal. Alle haben sich zusammengesetzt
und ich habe ihnen mit einer Weltkarte erklärt wo Bolivien ist und wo
Deutschland ist, und wie weit man dafür in einem Flugzeug reisen muss.
Sie haben ihre
Namen auf den Bildern gelesen, sich gewundert wie man sie ausspricht. Sie haben
die großen Rucksäcke auf dem Klassenfoto gesehen, und sich gewundert wie sie so
viel tragen können.
Eine Mutter, die für eine Besprechung da war, hat sich auch
das Klassenfoto angeguckt und gesagt „Guckt mal, der da sieht aus wie ein
kleiner Bolivianer!“.
Die Lehrerin ist
mit den Eltern in eine Besprechung heraus gegangen und ich bin mit den Kindern
im Klassenraum geblieben. Dann habe ich ihnen zwei Aufgaben gegeben. 1.: Sie
sollten ihr Haus, ihre Familie, ihre Tiere und die Landschaft malen. 2.: Sie
sollten sich vorstellen wie Deutschland ist, und das malen, was ihre Fantasie
hergibt.
Weil es eine
Außenschule ist, kommen alle Kinder aus einfachen Lehmhütten vom Land, deswegen
waren auf ihren ersten Bildern meist ihre Tiere und ihr selbst angebautes Gemüse zu sehen.
Die zweite Aufgabe war jedoch ziemlich schwierig, denn die meisten wissen nicht,
dass es etwas außerhalb ihrer Landhäuser gibt, deswegen konnten sich viele gar
nicht vorstellen, wie Deutschland ist. Viele haben auf den zweiten Bildern
Flugzeuge gemalt, weil ich ihnen gesagt habe, dass es weit weg ist. Außerdem war es für viele schwierig, weil sie einfach
noch sehr jung sind.
In der Pause habe
ich ihnen die Süßigkeiten gegeben und sie waren von den verschiedenen Formen
von den Gummiteilen begeistert („Ich habe einen Schuh“,“Ich habe einen Hut“).
Als ich am Ende des Tages die Plüschtiere ausgeteilt habe, waren sie so
aufgekratzt, dass sie sich gar nicht richtig in eine Reihe stellen konnten weil
sie draußen herumgesprungen sind. Als die Eltern aus ihrer Besprechung kamen
sind die Kinder zu ihnen gestürzt und die Eltern waren genauso froh über die
Plüschtiere wie ihre Kinder.
Danke, dass ihr
Kinder an uns hier in Bolivien denkt und Danke an Frau Thies für’s Möglichmachen!!!
In diesem Lastwagen fahren wir morgens los
Die Aussenschule Garzas Chica
"So weit ist Deutschland weg!"
Die Bilder der deutschen Schueler
Rilver war so begeistert von der Kamera, dass er selber Fotos von seinen Mitschuelern gemacht hat, so wie das hier :-)
Die Gummibaerchen waren der volle Erfolg
Hier sehen sich die Elten die Kuscheltiere an
Klassenfoto
Die zweite
Danksagung geht an den Leo-Club Willich. Er hat mir vergangene Woche Geld
überwiesen, um Schulbücher für die Kinder in den Außenschulen zu kaufen. Die
Bücher zu kopieren kosten ca. 3,50€ pro Stück und das können die Eltern vom
Land nicht bezahlen, auch weil sie oft mehrere Kinder in den Schulen haben.
Dieses Wochenende werde ich die Bücher in Sucre kopieren gehen, damit die
Kinder passend zum neuen Schuljahr jetzt zu arbeiten anfangen können.
Danke, dass ihr mir
und den Lehrern so schnell ausgeholfen habt und Fotos für euch von den Kindern
mit ihren Schulbüchern folgen auch bald!!!
Herzliche Grüße von
uns allen hier in Bolivien,
que seamos
imparables!
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