Letzten Samstag bin ich mit meiner Kollegin Johanna und unserem Freund Leodan morgens schon aufs Land gegangen. Unsere Freundin
Frau Rosenda hat uns zu sich nach Hause eingeladen um mit uns zu melken und zu
backen.
Einmal angekommen haben wir zuallererst
Maiskörner von den Kolben geschabt, weil wir daraus später den Teig zum backen
machen wollten. Dann sind wir zum Gehege von den Kühen gelaufen, die grade Kälber
hatten; also konnten wir sie melken um Lechecita
zu trinken (die frisch gemolkene Milch mit einem Schuss 96%igem purem Alkohol
und ein bisschen Zucker). Zurück im Haus haben wir zu Mittag gegessen
(Kartoffeln, scharfe Soße Llajua und
Fleisch von einem Schwein, das sich einen Tag vorher aus Versehen mit einem
Seil stranguliert hat) und dann den ganzen Nachmittag zusammen gebacken: Wir
mussten den Mais mahlen, Möhren raspeln, den Teig in Maisblätter einwickeln und
sogar Brot haben wir noch gebacken. Abends haben wir noch einen Zimttee gemacht
und sind dann im Dunkeln vollbepackt mit selbstgemachtem Gebäck nach Hause ins
Dorf gelaufen.
Hier wird der Mais gemahlen
Die Kueche
Brotteig
Das muss so sein:
Unser Kuchen aus Mais, Moehren, Milch, Eiern, Zimt und Zucker
Die Frauen des Hauses :-)
Am Montag musste ich überraschenderweise nach
Sucre. Eigentlich hatte ich vor Dienstagabend zu fahren um mir die Umzüge mit
Tänzen und Musik vom 1. Mai ansehen zu können, doch dann wurde mir gesagt, dass
es Straßensperren geben wird und man nicht weiß wie lange diese anhalten. Also
bin ich mit meiner Kollegin Johanna aus Alcalá schon am Montag aufgebrochen.
Und dann, eine halbe Stunde vor Sucre, war es soweit! Der Bus hält an:
„Alles aussteigen, es wird schon ab hier gesperrt“. Wir also im Dunkeln durch
die ganzen Lastwagen geschlängelt, die die Straßensperre bildeten. Und weil die
Sperre schon über eine Woche anhält, haben es sich die Lastwagenfahrerfamilien
dort richtig eingerichtet: Hier und da sah man Gruppen um ein großes Feuer
herumstehen, es gab kleine Hamburgerstände und am Straßenrand wurden Avocados
verkauft. Wir liefen bis zum Ende der Sperre, wo uns dann gesagt wurde, dass es
weiter oben noch eine gibt. Das wurde dann doch ein bisschen zu viel, also habe
ich einen Freund angerufen der uns an der zweiten Sperre abholen sollte.
Nochmal Berge hoch und runter und bloß nicht den Männen mit den Taxis
vertrauen, die die Situation ausnutzen wollten und das Geschäft ihres Lebens
wittern. Mein Fazit, es wird einfach nie langweilig, irgendwas passiert immer
in diesem Land!
que seamos imparables!
que seamos imparables!